Ein Gullideckel in der Straße

Regenwasser

Das auf den Grundstücken anfallende Niederschlagswasser kann auf unterschiedliche Arten entwässert werden. Es kann über einen Kanalanschluss an die öffentliche Kanalisation angeschlossen werden, in ein angrenzendes Gewässer eingeleitet oder auf dem Grundstück zu Versickerung gebracht werden. Bei jeder Art der Entwässerung gibt es unterschiedliche Dinge zu beachten. Der Kanalanschluss ist die gängigste Variante. Das Niederschlagswasser wird dem öffentlichen Kanal zugeführt und von dort gesammelt zu einem Regenrückhaltebecken, einem Gewässer oder in Mischwassergebieten zum Klärwerk transportiert. Die Einleitung in ein Gewässer muss wasserrechtlich bei der unteren Wasserbehörde des Kreises Kleve beantragt werden. Diese entscheidet in jedem Einzelfall darüber, ob einer Einleitung zugestimmt werden kann oder nicht. Bei der Versickerung des Regenwassers gibt es unterschiedliche Möglichkeiten.

Oberflächige Versickerung

Die oberflächige Versickerung des Regenwassers kann erfolgen, wenn kleine Flächen wie Gartenhäuser, kleinere Terrassen- oder Hofüberdachungen oder ähnliches entwässert wer-den sollen. Dabei wird das Regenwasser in Grünflächen oder Pflanzbeeten auf dem Grundstück über die belebte Bodenzone zur Versickerung gebracht. Keine oberflächige Versickerung ist es, wenn das Regenwasser auf eine Pflasterfläche geleitet wird, die mit einer ACO-Drain Rinne o.ä. an den Regenwasserkanal angeschlossen ist. Hier wird die Dachfläche als am Kanal angeschlossen gewertet. Der Nachteil einer oberflächigen Versickerung ist der große Platzbedarf. Es muss eigenverantwortlich darauf geachtet werden, dass keine Nachbargrundstücke vernässt werden. Diese Art der Versickerung ist erlaubnisfrei und muss lediglich bei den Stadtwerke Kevelaer angezeigt werden.

Versickerungsmulden

Versickerungsmulden eignen sich zur Versickerung von mittelgroßen Flächen wie Hausdächer, Garagendächer, Terrassenüberdachungen. Das Regenwasser wird in einer Vertiefung (Mulde) gesammelt und in dieser über die belebte Bodenzone zur Versickerung gebracht. Der Platzbedarf beziehungsweise die Größe der Mulde ist abhängig von den Bodenverhältnissen und der angeschlossenen Fläche. Als grober Richtwert sind 10 bis 20 % der angeschlossenen Fläche anzusetzen. Bei privaten Bauvorhaben mit einer angeschlossenen Fläche bis 499  wird die Mulde durch die Stadtwerke genehmigt. Bei gewerblichen und industriellen Bauvorhaben sowie privaten mit einer angeschlossenen Fläche ab 500  erfolgt die Genehmigung der Mulde durch die untere Wasserbehörde des Kreises Kleve.

Mulden-Rigolen-Versickerungen

Mulden-Rigolen Systeme sind mit Grobkies gefüllte Versickerungsgräben (Rigolen) mit einer darüber liegenden Mulde. Sie eignen sich wie einfache Mulden zur Versickerung mittelgroßer Flächen. Der Vorteil eines Mulden-Rigolen Systems ist, dass sowohl in der Mulde als auch in der Rigole Wasser zwischengespeichert wird. Außerdem wird durch den Grobkies eine bessere Versickerungsleistung im Boden erreicht. Sie benötigen überdies nicht so viel Fläche wie einfache Muldenversickerungen. Als grober Richtwert sind hier 5 bis15 % der angeschlossenen Fläche anzusetzen. Ein Mulden-Rigolen System muss von den Stadtwerken Kevelaer genehmigt werden.

Rigolen-Versickerungen

Rigolen-Versickerungen sind mit Grobkies gefüllte, unterirdische Versickerungsgräben. Im Gegensatz zu Mulden-Rigolen Systemen fehlen hier die Filtrationswirkung der belebten Bodenschicht sowie das Speichervolumen der Mulde. Vorteil ist, dass keine Flächen benötigt werden. Aufgrund der geringeren Filterwirkung bei Rigolen ist jedoch ein größerer Abstand zum Grundwasserleiter einzuhalten. Rigolen müssen von der unteren Wasserbehörde des Kreises Kleve genehmigt werden.

Schachtversickerungen

Schachtversickerungen werden nur noch selten beantragt und genehmigt. Die punktuelle Einleitung von Niederschlagswasser in das Grundwasser ist nur in wenigen Fällen möglich. Der Bau von Schachtversickerungen ist recht aufwändig. Zudem ist das Speichervolumen sehr begrenzt. Sickerschächte müssen von der unteren Wasserbehörde genehmigt werden.

Regenwassernutzung

Die Nutzung von Regenwasser auf dem eigenen Grundstück ist eine weitere Möglichkeit der Niederschlagsentwässerung. Das Wasser wird in Speicherbehältern (Regentonnen oder Ähnlichem) oder unterirdischen Zisternen gesammelt. Das gesammelte Wasser kann zur Gartenbewässerung genutzt werden. Bei Zisternen kann es auch für Toilettenspülungen genutzt werden. Hierbei ist jedoch darauf zu achten, dass keine Verbindung zur öffentlichen Wasserversorgung bestehen darf. In jedem Fall müssen die Speicherbehälter Überläufe haben. Diese können entweder an die öffentliche Kanalisation oder an eine der vorgenannten Versickerungsanlagen angeschlossen werden. Bei der Nutzung des Regenwassers für Entwässerungsgegenstände mit Kanalanschluss muss außerdem ein Wasserzähler installiert sein. Regenwassernutzungsanlagen müssen bei den Stadtwerken Kevelaer gemeldet werden.

 

EntwässerungsartWas spricht dafür:Was spricht dagegen:
Kanalanschluss
  • geringe Herstellungskosten
  • einfache Herstellung
  • hohe Sicherheit
  • laufende Kosten
oberflächige
Versickerung
  • sehr gute Reinigungswirkung
  • einfache Herstellung
  • keine laufende Kosten
  • Entlastung der Kanalisation
  • sehr hoher Flächenbedarf
  • Vernässung
  • mögliche Folgeprobleme
Muldenversickerung
  • sehr gute Reinigungswirkung
  • einfache Herstellung
  • fast jede Bepflanzung möglich
  • keine laufenden Kosten
  • Entlastung der Kanalisation
  • mittlerer Flächenbedarf
  • Vernässung
Mulden-Rigolen
  • sehr gute Reinigungswirkung
  • einfache Wartung
  • einfache Herstellung
  • geringer Flächenbedarf
  • kann auch bei schlechter durchlässigen Böden verwendet werden
  • Entlastung der Kanalisation
  • hoher Aufwand Herstellung
  • muss durch die unteren Wasserbehörde genehmigt werden
  • Bepflanzung nur mit flachwurzelnden Pflanzen
Rigolen-Versickerungen
  • geringer Flächenbedarf
  • darüber liegende Flächen können fast beliebig genutzt werden
  • kann auch bei schlechter durchlässigen Böden verwendet werden
  • Entlastung der Kanalisation
  • komplizierte Wartung
  • geringe Reinigungsleistung
  • Feinstoffe im Wasser führen zu Verstopfung
  • Hoher Aufwand bei der Herstellung
  • Bepflanzung nur mit flachwurzelnden Pflanzen
  • muss durch die untere Wasserbehörde genehmigt werden
Schachtversickerung
  • sehr geringer Flächenbedarf
  • kann auch bei schlechter durchlässigen Böden verwendet werden
  • Entlastung der Kanalisation
  • geringe Reinigungsleistung
  • komplizierte Wartung
  • Hohe Herstellungskosten
  • muss durch die untere Wasserbehörde genehmigt werden
  • darf nicht überbaut werden, muss zugänglich sein
Regenwassernutzung
  • spart Kosten bei der Gartenbewässerung
  • Entlastet die Kanalisation
  • Gut für die Umwelt
  • Hohe Herstellungskosten
  • hoher Unterhaltungsaufwand
  • benötigt immer eine nachgeschaltete Entwässerung (Notüberlauf)
Gewässereinleitung
  • einfache Herstellung
  • geringe Herstellungskosten
  • Hohe Sicherheit
  • benötigt ein naheliegendes Gewässer
  • muss durch die untere Wasserbehörde genehmigt werden

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